Dass Liam wütend wurde beschrieb nicht im Geringsten, was in ihm vorging. Zwar fühlte er sich so kaputt und ausgelaugt, dass er sogar im Stehen versuchen würde, zu schlafen, doch die Geschichte seiner besten Freundin förderte nochmal die letzten Reserven zu Tage. Wahrscheinlich sah sie es dem Arzt nicht nur an, wie sehr es ihn schockierte, denn er sendete ihr ganz bewusst seine Gedanken.
Diese reichten zwar in keinster Weise in Brutalität und Skrupelosigkeit an das ran, was Phoenix Ell an den Hals gewünscht hatte, aber es genügte um zu zeigen, dass auch der Benett nicht nur zu Friede Freude Eierkuchen befähigt war.
"Ich hoffe inständig für ihn, dass er mir zeigt, dass er es nicht so gemeint hat. Dass die Drogen ihm das in den Kopf gepflanzt haben.", beendete er das Thema dann mit unverhohlenem Argwohn.
"Keine Sorge... Ärztliche Schweigepflicht? Kriege ich hin..."
Zum Glück hatte sie es ihm erzählt, nachdem Liam einen Blick auf Irvines absolut zerstörte Psyche hatte werfen können, oder einen Eindruck davon gewinnen konnte, dass der Mutant mehr als debil war.
Sein Helfersyndrom war jetzt bereits so groß, dass die Wut ihn in diesem Moment niemals beherrschen könnte. So wie in 99% der Fälle überwog das Gute in ihm.
"Vielleicht will ich deswegen garnicht, dass du mir etwas kaufst? Komischerweise artet das dann immer in sowas aus, Männer tragen Frauenbikinis und so weiter... Außerdem weißt du genau, dass ich das generell nicht möchte. Bin ja froh, wenn ich etwas richtiges zu tun hab..."
Das Lächeln, das er auf sein Gesicht zauberte, deutete gleichermaßen von seiner Erschöpfung und dass er nicht dazu in der Stimmung war.
"Ich will dich auch gar nicht aufhalten. Lange mache ich auch nicht mehr. Hast du nicht frei? Wieso sitzt du noch hier?"
Ächzend hatte er sich erhoben und streckte sich. Jeder Außenstehende würde sich wohl beim nächsten Ausspruch fragen, wie Liam dies bewerkstelligen wollte, dass er dafür jetzt schon viel zu fertig war:
"Sag mir halt irgendwie Bescheid, was heute Abend noch geht. Dann überleg ich mir das mit dem Lachen nochmal."
Er drückte die Rebellenanführerin kurz an sich und nahm sich dann das Klemmbrett, dass er mit Notizen zum Russel vollgekritzelt hatte.
"Dann wecke ich das Dornröschen mal..."